InfomaterialWhatsApp
Junge Studierende informiert sich über Fernstudium Kosten.

Ratgeber

Fernstudium Kosten: Ein umfassender Vergleich

Faktoren erkennen, fundiert entscheiden

Der Bildungsweg ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die man im Leben trifft. Für Berufstätige, Studierende und Studieninteressierte steht mit dem Fernstudium eine besonders flexible Option zur Verfügung. Wie die Fernstudium Kosten sind, hängt stark von den individuellen Bedürfnissen und Lebensumständen ab. In diesem Ratgeber betrachten wir die einzelnen Kostenfaktoren im Detail und vergleichen das Fernstudium anhand verschiedener Kriterien auch mit einem Präsenzstudium, um Ihnen eine fundierte Entscheidung zu ermöglichen. 

1. Kosten und Finanzierung im Fernstudium

1.1. Woraus setzen sich die Kosten eines Fernstudiums zusammen?

Die Gesamtkosten des Fernstudiums umfassen im engeren Sinne die Studiengebühren, die Sie für Ihr Studium bezahlen. Doch im weiteren Sinne fallen auch weitere Kostenpunkte in diesen Bereich, an die Sie vielleicht nicht sofort denken. Um die bestmögliche Entscheidung treffen zu können und jederzeit vollen Einblick darin zu haben, wie Ihr Leben im Fernstudium aussehen wird, ist es aber nötig, auch diese Kosten mit zu betrachten. Studieren Sie in Präsenz, dann ist es etwa unabdingbar, dass Sie am Studienort wohnen. So gehört zu den Kosten im weiteren Sinne des Präsenzstudiums auch die Miete für eine Wohnung oder ein Zimmer am Studienort. Analog ist im Fernstudium die technische Ausstattung ein Kostenfaktor neben den Studiengebühren, der nicht zur Diskussion steht, sondern schlicht notwendig ist. Folgende Aspekte der Gesamtkosten eines Fernstudiums sind also zu beachten:

1.1.1. Studiengebühren

Unbestritten der erste Punkt, an den man bei der Bewertung denkt, sind die eigentlichen Studiengebühren. Diese entrichten Sie direkt an die Hochschule, um Ihren gewählten Studiengang überhaupt erst studieren zu dürfen. </strong>Je nach dem Kostenkonzept der Hochschule umfassen die Studiengebühren restlos alle Gebühren, die anfallen (keine versteckten Kosten), können aber auch nur einen Teil davon repräsentieren. Hier gilt es, genau hinzuschauen, was im Studienvertrag oder in den AGB zu den Studiengebühren festgehalten ist. Denn es ist kein unübliches Vorgehen, dass an den Hochschulen für bestimmte Leistungen Sondergebühren anfallen. Diese Leistungen können fakultativ sein: Einen Zulassungscheck beispielsweise können Sie, müssen Sie aber nicht in Anspruch nehmen. Sollte Ihre gewünschte Hochschule für einen Zulassungscheck also Gebühren erheben, dann können Sie diese vermeiden, wenn Sie den Check nicht in Anspruch nehmen und sich ohne ihn anmelden.

Aber auch für obligatorische Leistungen kann eine Zusatzgebühr fällig werden (siehe Prüfungsgebühren). Denn manche Hochschulen erheben eine gesonderte Gebühr dafür, dass Sie an Prüfungen teilnehmen dürfen. Wenn diese Prüfungen aber zum Absolvieren des Studiums unumgänglich sind, werden Sie sie wohl oder übel in Kauf nehmen müssen, um zum Studienabschluss zu gelangen. Solche unvermeidlichen Zusatzkosten (versteckte Kosten) sind teils bei den Angaben, die die Hochschulen dazu machen, wie hoch ihre Studiengebühren sind, nicht enthalten, sondern werden gesondert geführt. Im Zweifel scheinen die Studiengebühren so niedriger als sie wirklich sind. Es lohnt sich also, genau zu vergleichen. Schon allein auch deshalb, weil die meisten Hochschulen im Rahmen wechselnder Aktionen teils erhebliche Nachlässe auf ihre Studiengebühren anbieten.

Ein weiterer Punkt, der für die Studiengebühren der Hochschulen relevant ist, ist der Abschluss, den Sie anstreben. Denn ein Bachelor-Studium kostet einerseits an verschiedenen Hochschulen verschieden viel. Aber ein Bachelor-Studium hat andererseits auch an der selben Hochschule in den meisten Fällen einen anderen Preis als ein Master-, Diplom- oder MBA-Studium. Diese Preisunterschiede ergeben sich schon allein aus den unterschiedlichen Regelstudienzeiten der jeweiligen Studienprogramme. Aber auch die Spezialisierung der Lehrinhalte in weiterführenden oder postgradualen Studiengängen spielt eine Rolle. Und nicht zuletzt unterscheiden sich anfallende Studiengebühren auch danach, ob Sie Ihr Studium in Vollzeit oder in Teilzeit durchführen wollen.

Natürlich ist es also nicht möglich, hier einen Überblick über alle Angebote und deren Studiengebühren darzustellen. Um allerdings einen groben Eindruck zu geben, hier ein paar Eckpunkte: Im April 2024 hatte zum Beispiel ein Bachelor-Fernstudium in BWL an der IU Internationalen Hochschule ohne etwaige Rabatte Gesamtkosten von etwas über 14.000 Euro, sofern in Vollzeit studiert wird. Das gleiche Studium in Teilzeit kann auch reichlich 18.000 Euro kosten. Oder 20.000 Euro, wenn Sie sich stattdessen für die Wilhelm Büchner Hochschule entscheiden (BWL-Bachelor in Teilzeit ohne etwaige Rabatte). Studieren Sie aber einen MBA, können die Kosten je nach ECTS-Umfang erheblich variieren. Die IU Internationale Hochschule bietet ein MBA-Fernstudium in General Management mit 60 ECTS in Vollzeit zu etwas mehr als 9.000 Euro an, während die Variante mit 90 ECTS reichlich 13.5000 Euro kostet - beide Beispiele wieder ohne etwaige Rabatte gerechnet. Bei der Deutschen Hochschule für angewandte Wissenschaften beginnen die Studiengebühren für ein Fernstudium je nach Studiendauer und gewähltem Programm bei etwa 8.900 € (MBA mit 60 ECTS). Details finden Sie in unseren Kostentabellen.

Kommilitoninnen und Kommilitonen recherchieren gemeinsam Fernstudium Kosten.

1.1.2. Lernmaterialien 

Hier lautet die Frage zunächst, ob Sie ein Fernstudium im klassischen Sinne studieren oder aber eine der neuen Formen, die man auch als Online-Studium bezeichnen könnte. Bei einem klassischen Fernstudium sind nicht alle Lernmaterialien online verfügbar, sondern werden teils von der Hochschule postalisch versandt oder sind - wie bei einem Präsenzstudium auch - schlicht in Eigenregie zu erwerben. Bei einem Online-Studium, das oftmals auch als 100% online Fernstudium bezeichnet wird, sind hingeben alle Materialien online verfügbar: von den Skripten über Reader, zusätzliche Literatur oder Arbeitsbücher. Bestenfalls ist auch die Hochschulbibliothek komplett online, sodass Sie jederzeit von überall aus Zugang zu allen Inhalten haben, die Sie für Ihr Studium benötigen.

In der Regel sind die Lernmaterialien auch in den Studiengebühren bereits enthalten. Dies ist ein erheblicher Kostenvorteil gegenüber einem Präsenzstudium, in dem Sie zumeist davon ausgehen müssen, monatlich eine gewisse Summe für Bücher usw. aufzuwenden (Büchergeld). Im Fernstudium bleiben dann nur noch die Materialkosten zu bedenken, die neben den Lernressourcen anfallen. Diese unterscheiden sich stark nach Lerntyp. Benötigen Sie bei aller Digitalkompetenz dennoch immer einen Rest analoge Formen, werden Sie neben Stiften und Papier vielleicht auch Lernkarten nutzen wollen, Ordner, Register und weiteres Büromaterial. Fühlen Sie sich auf digitalem Gebiet restlos wohl, bleibt eigentlich nur das Notebook (sowie eventuell ein Tablet, wenn Sie es vorziehen) als Lernmaterial #1 übrig. Ein Notebook mit Internetzugang und einer Lizenz für die gängigen Office-Anwendungen ist im digitalen Fernstudium Ihr unumstrittenes Arbeitsmittel.

1.1.3. Prüfungsgebühren 

Wie oben schon erläutert (Studiengebühren), berechnen einige Hochschulen Zusatzgebühren für manche Leistungen - und nicht alle davon lassen sich vermeiden, sodass Sie diese Zusatzgebühren unweigerlich in die Rechnung für Ihr Studium aufnehmen müssen. Dazu kann etwa eine Immatrikulationsgebühr gehören, die einmalig anfällt, um an der Hochschule eingeschrieben zu werden (zum Beispiel an einer privaten Hochschule wie der PFH Göttingen, die ein Campus-Studium anbietet, im Mai 2024 für ein MBA-Studium 500 Euro). Auch eine Prüfungsgebühr für den Studienabschluss ist nicht unüblich. Diese ist teils zu entrichten, wenn die Abschlussarbeit angemeldet wird, teils zur Graduierung - und kann erheblich variieren. An der HFH zahlten Sie im Mai 2024 für den MBA mit 120 ECTS etwa eine Prüfungsgebühr von 900 Euro je Versuch für die Abschlussarbeit. Die PFH Göttingen berechnet im Campus-Studium für den MBA mit 90 ECTS eine Prüfungsgebühr von 1.000 Euro, die einmalig je Studiengang anfällt (gleicher Zeitraum), im Fernstudium für einen BWL-Bachelor hingegen 650 Euro, die bei Anmeldung der Abschlussarbeit fällig werden. An der IU Internationalen Hochschule ist im Mai 2024 die Graduierungsgebühr von 799 Euro für einen MBA mit 60 ECTS im Gesamtpreis enthalten. Bei DIPLOMA werden zusätzlich zu den ausgewiesenen Studiengebühren Prüfungsgebühren in Höhe von 985 Euro fällig (MBA General Management mit 90 ECTS im Fernstudium, Mai 2024). 

Daneben gibt es aber auch Anbieter, die keine zusätzlichen Gebühren für Einschreibung oder Abschlussprüfung erheben, wie die Euro-FH University of applied Sciences und die Deutsche Hochschule für angewandte Wissenschaften (DHAW). So ist in diesem Falle der angegebene Gesamtpreis tatsächlich der, den Sie günstigstenfalls für Ihr Studium an Gebühren zu zahlen haben. Günstigstenfalls meint dabei, dass hier immer noch Zusatzgebühren anfallen können, sofern Sie sie selbst verschulden. Zum Beispiel falls Sie nicht alle nötigen Zulassungsvoraussetzungen mitbringen und Brückenkurse belegen müssen. Oder falls Sie zunächst einmal kostenfreie Prüfungen nicht bestehen und wiederholen müssen. Auch wenn Ihnen das einmal gewählte Studium nicht gefällt und Sie den Studiengang daher wechseln möchten, können dafür Zusatzgebühren anfallen. Dies allerdings sind Gebühren, die nur entstehen, wenn Sie nicht wie einmal geplant durchstudieren. 

Fernstudium Kosten können wie ein Hindernis wirken, sind aber den Studienerfolg wert.

Ein weiterer Punkt, der zum Thema Prüfungsgebühren mit zu betrachten ist, sind Kosten, die zwar nicht für die Prüfung selbst fällig werden, aber im direkten Zusammenhang damit stehen. Entscheiden Sie sich etwa für ein Fernstudium, in dem die Prüfungen nicht online abgelegt werden, sondern in Studienzentren des Anbieters, dann müssen Sie Kosten für Anreise und Unterbringung am Prüfungsort ebenfalls einberechnen. Je nach dem, wo die Studienzentren sind, wie weit Ihre Anfahrt dorthin ist und wie oft Prüfungen abgelegt werden müssen, kann auch hier Einiges zusammenkommen. Wählen Sie hingegen ein Fernstudium, dass zu 100 % online absolviert wird, legen Sie auch Prüfungen online ab. Das Notebook, das Sie hierfür nutzen, haben Sie zu diesem Zeitpunkt ohnehin angeschafft, um das Online-Studium zu absolvieren. Und die Prüfungssoftware, die faire Bedingungen für alle Studierenden schafft, stellt Ihnen die Hochschule zur Verfügung. 

1.1.4. Technische Ausstattung 

Wie schon angesprochen, ist im Fernstudium Ihr Notebook oder Tablet das wichtigste Arbeitsmittel. Hier nehmen Sie an etwaigen Online-Vorlesungen teil, bearbeiten Skripte und Interactive Books, schauen Lernvideos, vernetzen sich mit Mitstudierenden, erarbeiten gemeinsam Präsentationen und Vorträge, erstellen Ihre Fallstudien, schreiben Haus- und Prüfungsarbeiten, recherchieren und bearbeiten Fachliteratur, korrespondieren mit den Lehrenden, legen Prüfungen ab, nutzen die Lernplattformen und ziehen Datenbanken zu Rate. 

Je nach gewähltem Studiengang können auch rechenintensive Anwendungen zu Ihrem Studienalltag gehören. Einschlägige Beispiele sind hier etwa Datenmodellierung, Rendering, CAD, Videobearbeitung, Matlab, wissenschaftliche Simulationen und Videospiel-Design. Da diese Anwendungen anspruchsvollere Hardware benötigen (mehr CPU-Kerne, stärkeren RAM, SSD-Lösungen), sind entsprechende Notebooks auch deutlich preisintensiver. Vielleicht lohnt sich in solchen Fällen sogar, eher in Richtung Desktop-PC zu denken. Denn die Workstation-Linien namhafter Hersteller (HP Z-Series, Lenovo ThinkPad, Dell Precision) können schnell mehrere Tausend Euro kosten. 

Benötigen Sie hingegen lediglich die üblichen Office-Anwendungen, Kollaborations-Tools wie Microsoft Teams, E-Mail-Client und einen Webbrowser, ist für das Studien-Notebook von deutlich geringeren Kosten auszugehen. Die Serien HP Pavilion oder Lenovo IdeaPad sind schon ab wenigen Hundert Euro zu haben. Chromebooks verschiedener Hersteller können ebenfalls eine Alternative sein. Hier nutzen Sie alle Anwendungen nicht als Desktop-App, sondern in der Browser-Version und speichern auch alle Inhalte nicht lokal, sondern online. Daher sind Chromebooks deutlich schlanker ausgestattet und folglich günstig. 

Welche Ausstattung Sie neben dem eigentlichen Notebook benötigen, hängt von Ihnen und davon ab, wie Sie am effektivsten lernen. Sie können externes Zubehör wie Maus, Tastatur, Headset oder einen zusätzlichen Monitor verwenden - müssen es aber nicht. Legen Sie Ihre Prüfungen online ab, werden Sie für die Prüfungssoftware eine Kamera benötigen, die gewährleistet, dass Sie Ihre Prüfung unter fairen Bedingungen meistern. Je nach dem, wie das Notebook, mit dem Sie studieren, ausgestattet ist, könnte hier eine externe Webcam sinnvoll sein. Und selbstverständlich geht nichts ohne eine entsprechende Internetverbindung. Sie gewährleistet, dass Sie unterbrechungsfrei und ungestört studieren können. Stellen Sie sich Ihren Prüfungen online, ist es besonders wichtig, dass die Verbindung stabil ist, damit Sie in der Prüfung Ihr Bestes geben können, ohne von Netzwerkproblemen beeinträchtigt zu werden. Je nach dem, wie datenintensiv die Inhalte und Übungen sind, die Sie in Ihrem Wunschstudium bearbeiten, ist auch die nötige Bandbreite der Internetverbindung verschieden zu bewerten. Mit monatlichen Kosten von 20 Euro sind aktuell bereits gute Tarife zu haben - zumal viele Anbieter für Studierende Sonderkonditionen ermöglichen.  

Sowohl beim Notebook als auch beim Internet kommt außerdem hinzu, dass Kosten für diese Punkte bei den meisten in der modernen digitalisierten Welt ohnehin anfallen - bzw. bereits beglichen sind und die betreffende Ausstattung schon vorhanden ist.

1.1.5. Miete und Strom

Ein Fernstudium - und vor allem ein Online-Studium - hat im Hinblick auf die Kosten vor allem den Vorteil, dass Sie nicht an den Studienort ziehen müssen und so mit den Mietkosten einen großen Posten der monatlichen Kosten entweder verringern oder aber eliminieren können, indem Sie die hohen Mietpreise in Universitätsstädten umgehen oder sogar im Elternhaus wohnen können, wenn das eine Option ist. Zudem werden auch Transportkosten geringer ausfallen, denn das Pendeln zwischen Heimat und Studienort entfällt so ebenfalls bzw. Sie können diese Entfernung frei wählen, weil Ihr Online-Studium von überall aus möglich ist

Laut dem Deutschlandatlas betrug die Nettokaltmiete pro Quadratmeter im Jahr 2022 in den deutschen Großstädten bzw. Ballungsräumen München, Stuttgart, Hamburg und Berlin immerhin 11,50 Euro und mehr. Bewegt man sich heraus aus den Ballungsräumen, sinken die durchschnittlichen Mieten erheblich: Die Kreise Gießen, Marburg, Aachen, Osnabrück, Hannover, Rostock oder Regensburg weisen Nettokaltmieten von 8,50 bis 10 Euro im Schnitt auf. Auf ein WG-Zimmer von 15 Quadratmetern macht das einen Unterschied von rund 50 Euro pro Monat. Mit Nettokaltmieten von 5,50 Euro und weniger Spitzenreiter sind die Regionen Vogtland, Erzgebirge, Spree oder Altenburger Land. Für das gleiche WG-Zimmer sparen Sie hier 50 Prozent von dem, was in Berlin oder München fällig wäre. Daher ist es nicht unwahrscheinlich, das bei gleichem Budget das Geld, dass Sie durch Vermeidung der Großstädte einsparen, sogar eine eigene Wohnung statt eines WG-Zimmers möglich macht. 

Auch Stromkosten können erheblich variieren, je nach dem, wo in Deutschland Sie sich befinden. Der Strompreisatlas für das Jahr 2024 weist für Regionen wie Gotha, Konstanz, Leipzig, Saarbrücken, Karlsruhe oder das Nürnberger Land Strompreise von über 1.700 Euro pro Jahr aus, ausgehend von einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh (entspricht einem Haushalt mit drei Personen). Besonders günstig sind hingegen etwa die Kreise Freising, Gifhorn, Wolfsburg, Bielefeld, Hamm, Erlangen oder Passau mit 1.400 Euro und weniger für den gleichen Vergleichswert. Es lohnt sich also, auch den Faktor Strom mit einzubeziehen, wenn Sie dank Ihres Fernstudiums absolut frei in der Wahl Ihres Standorts sind. 

1.1.6. Lebensmittel, Freizeit, Versicherungen

Für Lebensmittel gaben Studierende im Jahr 2021 durchschnittlich 208 Euro aus. Für Transport kamen im Mittel 57 Euro monatlich hinzu. Freizeitangebote wie Festivals, Kino oder das Fitnessstudio kosteten Studierende 47 Euro monatlich. Für Kleidung lag das Monatsmittel nur bei 30 Euro, aber der Sektor Gesundheit beläuft sich mit 57 Euro monatlich noch einmal auf einen erheblichen Faktor. Zumal hier zu bedenken ist, dass dieser Wert wenig aussagekräftig ist. Denn je nach Alter und Verdienst können Studierende entweder über die Krankenversicherung der Eltern mitversichert bleiben und haben dann praktisch keine Kosten - oder sie müssen sich selbst versichern und haben dann mit Kosten von deutlich über 57 Euro zu rechnen. Eine freiwillige Kranken- und Pflegeversicherung kostet rund 220 Euro monatlich. Natürlich lassen sich mit einem Fernstudium nicht alle Kosten einsparen. Aber indem Fernstudierende die preisintensiven Studentenhochburgen meiden, können sie monatliche Kosten für Essen und Freizeit ebenso wie die Mietkosten durchaus senken.

1.2. Was sind die wichtigsten Kostenfaktoren eines Präsenzstudiums? 

Mit einem Präsenzstudium kommen zum Teil andere Ausgaben auf Sie zu als mit einem Fernstudium. Freilich muss hier zuerst unterschieden werden, ob Studierende für ihr Studium in eine andere Stadt ziehen und dort eine Wohnung oder ein Zimmer mieten müssen oder ob sie für das Studium bei ihren Eltern wohnen bleiben können. Im letzteren Fall werden Mietkosten sicher geringer ausfallen. Dennoch machen eben jene Mietkosten laut einem aktuellen Report des Deutschen Studierendenwerks den größten Anteil an den monatlichen Kosten aus, die Studierende im Präsenzstudium an staatlichen Hochschulen stemmen müssen: nämlich durchschnittlich 379 Euro. Wenn man bedenkt, dass hier auch alle Studierenden, die bei den Eltern geringe oder keine Mieten zahlen, mitgerechnet sind, wundert es nicht dass 20 Prozent der Studierenden sogar 500 Euro und mehr auf ihre Miete verwenden müssen.

Monatliche Kosten für Lebensmittel (208 Euro), Transport (57 Euro), Freizeit (47 Euro), Kleidung (30 Euro) und Gesundheit (57 Euro) wurden oben schon betrachtet. Auch Semesterbeiträge sind zu bedenken. Diese bewegen sich bei staatlichen Universitäten zwar weit unter den Studiengebühren privater Hochschulen (zuletzt je nach Universität zwischen 180 und 450 Euro pro Semester), sind aufsummiert über die Regelstudienzeit aber auch nicht zu vernachlässigen. Einige Faktoren, von denen oben schon die Rede war, wie Gebühren und Lernmittel, spielen hier neben weiteren kleinen Posten ebenfalls noch eine Rolle, sodass sich am Ende monatliche Durchschnittskosten für ein Präsenzstudium an staatlichen Hochschulen ergeben, die sich auf 950 Euro belaufen. Betrachtet man hingegen Studierende mit Kind, steigt das monatliche Mittel schnell auf rund 1.500 Euro.

1.3. BAföG zur finanziellen Unterstützung für Studierende im Fernstudium 

Das Bundesausbildungsförderungsgesetz, allgemein als BAföG bekannt, bietet vielen Studierenden in Deutschland eine essentielle finanzielle Unterstützung. Seit seiner Einführung im Jahr 1971 hat BAföG sich als wichtiges Instrument etabliert, das es Studierenden aus allen sozialen Schichten ermöglicht, ihre Hochschulausbildung ohne finanzielle Sorgen zu absolvieren. Es wird stetig angepasst. Die Vorteile sind vielfältig: Es deckt nicht nur die Lebenshaltungskosten, sondern unterstützt auch die Finanzierung von Studienmaterialien und trägt zu den Wohnkosten bei. Dadurch können sich Studierende voll und ganz auf ihr Studium konzentrieren. Besonders für diejenigen, deren Eltern über begrenzte finanzielle Mittel verfügen, eröffnet BAföG Türen zu Bildungs- und Karrierechancen, die andernfalls möglicherweise unerreichbar wären.

1.3.1. Voraussetzungen für BAföG im Fernstudium  

Um BAföG für ein Fernstudium zu erhalten, müssen einige spezifische Bedingungen erfüllt sein. Zuerst einmal muss das Fernstudium als gleichwertig mit einem Vollzeitstudium an einer Präsenzuniversität anerkannt werden. Dies bedeutet, dass das Fernstudium denselben Bildungsabschluss wie ein traditionelles Vollzeitstudium bieten muss und die Anzahl der Wochenstunden oder das Studienpensum dem eines Präsenzstudiums entsprechen muss. Nur dann kann der Anspruch auf BAföG gerechtfertigt werden. 

Des Weiteren ist es wichtig, dass der Antragsteller die allgemeinen BAföG-Voraussetzungen erfüllt. Hierzu zählen unter anderem die Altersgrenze, denn der Anspruch auf BAföG endet anders als der auf Kindergeld erst mit 30 Jahren für Bachelorstudiengänge und mit 35 Jahren für Masterstudiengänge liegt, sowie die deutsche Staatsangehörigkeit oder eine vergleichbare Berechtigung, wie sie beispielsweise EU-Bürger oder bestimmte Flüchtlingsgruppen besitzen. Auch müssen gewisse Leistungsnachweise erbracht werden, etwa dass das Studium in einer angemessenen Zeit abgeschlossen wird und der Studierende nach dem vierten Semester bestimmte Studienfortschritte nachweisen kann. 

Ein weiterer Punkt sind die finanziellen Rahmenbedingungen. Hierbei wird das Einkommen und Vermögen des Studierenden sowie gegebenenfalls das seiner Eltern oder seines Ehepartners berücksichtigt. Sollte dieses zu hoch ausfallen, kann dies den BAföG-Anspruch mindern oder ganz ausschließen. Es lohnt sich deshalb, die finanziellen Aspekte genau zu prüfen und gegebenenfalls einen Antrag auf elternunabhängiges BAföG zu stellen, falls besondere Umstände vorliegen. 

Infografik über Fernstudium Kosten: monatliche BAfäG-Förderung in Euro.

1.3.2. Elternunabhängiges BAföG 

Elternunabhängiges BAföG ist eine spezielle Form der Ausbildungsförderung, bei der das Einkommen der Eltern bei der Berechnung des Förderbetrags nicht berücksichtigt wird. Diese Förderform kann unter bestimmten Umständen in Anspruch genommen werden, um Studierenden zu ermöglichen, ein Studium unabhängig von der finanziellen Situation ihrer Eltern zu finanzieren. Zu den Voraussetzungen gehören etwa Berufstätigkeit vor dem Studium und ein eigenes Einkommen bzw. Vermögen, das festgelegte Grenzen nicht überschreitet.

1.3.3. Antragstellung und benötigte Unterlagen für Ihr BAföG 

Über den Fall des elternunabhängigen BAföGs hinaus gibt es einige wichtige Hinweise, die alle BAföG-Interessierten beachten sollten, um den Prozess der Antragstellung so unkompliziert wie möglich zu gestalten. Zunächst einmal sollten Studierende sicherstellen, dass alle erforderlichen Dokumente vollständig und aktuell sind. Fehlende oder veraltete Unterlagen können zu Verzögerungen führen oder den Antrag sogar ganz gefährden. Auch die Einhaltung aller nötigen Fristen ist essenziell. Viele Hochschulen und Universitäten bieten Beratungsstellen an, die bei der Antragstellung helfen können. Nehmen Sie dieses Angebot an, um individuelle Fragen zu klären und sicherzustellen, dass der Antrag korrekt und vollständig ausgefüllt wird. Und nicht zuletzt sollte auch Wert auf eine kooperative Zusammenarbeit mit dem zuständigen BAföG-Amt gelegt werden. Bei Nachfragen oder Forderungen nach zusätzlichen Dokumenten reagieren Sie am besten zeitnah, um unnötige Verzögerungen zu vermeiden. Falls sich an Ihrer Lebenssituation etwas ändert, teilen Sie auch dies dem zuständigen BAföG-Amt rechtzeitig mit. Dies umfasst beispielsweise Änderungen im Einkommen, Wechsel des Studienfachs oder Studienabbrüche.

1.3.4. Wie hoch ist Ihr BAföG? 

Der Betrag des BAföGs setzt sich aus folgenden Sätzen für Studierende zusammen: 

  • Grundbedarf: Für alle Studierenden wird ein Grundbedarf in Höhe von 427 Euro pro Monat angesetzt. 
  • Wohnpauschale: Studierende, die nicht bei ihren Eltern wohnen, erhalten zusätzlich eine Wohnpauschale von 325 Euro pro Monat. 
  • Kranken- und Pflegeversicherungszuschlag: Wenn Studierende selbst kranken- und pflegeversichert sind, erhöht sich der Förderbetrag um bis zu 109 Euro für die Krankenversicherung und 34 Euro für die Pflegeversicherung pro Monat. 
  • Zuschlag für Studierende mit Kind: Studierende, die ein Kind unter zehn Jahren betreuen, erhalten einen zusätzlichen Zuschlag von 150 Euro pro Monat für jedes betreute Kind. 

1.3.5. Wie müssen Sie Ihr BAföG zurückzahlen? 

Fünf Jahre nach Abschluss des Studiums müssen Empfänger von BAföG die Hälfte der erhaltenen Förderung zurückzahlen. Diese Rückzahlungssumme ist bei aktuell 10.010 Euro nochmals gedeckelt. Und eine Rückzahlung ist auch nur dann nötig, wenn eine angemessene Erwerbssituation vorliegt. Wer nichts verdient, muss also auch nichts zurückzahlen. Die monatliche Mindestrate beträgt derzeit 130 Euro und kann bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze gestundet oder reduziert werden. Verfügt der ehemalige Studierende etwa über einen Ehepartner und/oder Kinder, so kann er neben dem Freibetrag für sich selbst (1.647 Euro) auch einen für den Ehe- oder eingetragenen Lebenspartner (805 Euro) und einen für jedes eigene Kind (730 Euro) geltend machen.  Wird die BAföG-Schuld als Komplettzahlung auf ein Mal beglichen, greifen verschiedene Rabatte. Die Höhe des Nachlasses ist abhängig von der aktuellen Restschuld und steigt mit deren Umfang. Beträgt der Rabatt bei 500 Euro Restschuld lediglich 5 Prozent, so sind es bei 10.000 Euro sogar 21 Prozent. Hinzu kommt, dass manche Förderungsformen von einer Rückzahlung ausgenommen sind, zum Beispiel Schüler-BAföG, Studiengebühren im Ausland und Kinderbetreuungszuschläge

Infografik über Fernstudium Kosten: BAföG-Rückzahlung in Prozenten.

1.4. Weitere Finanzierungsoptionen für die Kosten Ihres Fernstudiums

Stipendien und Förderprogramme sind eine ausgezeichnete Möglichkeit, die finanzielle Belastung eines Studiums zu verringern oder sogar vollständig abzudecken. Häufig haben die Stiftungen, die die Stipendien und Förderungen gewähren, ein mehr oder minder fest umrissenes Bild von den Studierenden, die für eine Forderung infrage kommen. Dieses Zielbild kann sich auf Leistungsparameter oder weltanschauliche und soziale Aspekte beziehen. Daher empfiehlt es sich vor einer Bewerbung um Förderung, das Leitbild der infrage kommenden Förderungseinrichtungen genau zu studieren. So können Sie einschätzen, ob eine Bewerbung wirklich aussichtsreich ist und sich lohnt. Denn in der Regel ist es bei einer der vorgestellten Förderungsmöglichkeiten nicht mit einem Anschreiben zur Bewerbung getan, sondern Bewerberinnen und Bewerber müssen sich einem mehrstufigen und teils aufwendigen Auswahlprozess unterziehen, der auch Workshops und Ähnliches beinhalten kann. Es gilt also, seine Kräfte sinnvoll zu bündeln. Unter den zahlreichen Stipendien und Förderprogrammen in Deutschland zählen die folgenden zu den bekanntesten:

  • Studienstiftung des Deutschen Volkes: Die Studienstiftung des Deutschen Volkes ist eines der renommiertesten und ältesten Stipendienprogramme in Deutschland. Sie fördert begabte Studierende und Doktoranden unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und finanziellen Situation. Die Förderung umfasst nicht nur eine finanzielle Unterstützung in Form von Stipendien, sondern auch eine Vielzahl an ideellen Angeboten wie Seminare, Sprachkurse und Forschungsreisen. Ziel ist es, den Stipendiatinnen und Stipendiaten eine umfassende persönliche und akademische Entwicklung zu ermöglichen.
  • Evangelisches Studienwerk Villigst: Das Evangelische Studienwerk Villigst richtet sich an evangelische Studierende aller Fachrichtungen, die hervorragende akademische Leistungen erbringen und gesellschaftlich engagiert sind. Neben der finanziellen Unterstützung bietet das Studienwerk vielfältige ideelle Förderangebote, darunter Seminare, Workshops und individuelle Betreuung durch Mentoren. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der persönlichen und spirituellen Entwicklung der Stipendiaten. 
  • Cusanuswerk: Das Cusanuswerk ist das Begabtenförderungswerk der katholischen Kirche in Deutschland. Es unterstützt katholische Studierende und Promovierende, die sich durch überdurchschnittliche akademische Leistungen und ein starkes soziales Engagement auszeichnen. Neben der finanziellen Förderung stehen auch umfangreiche ideelle Angebote wie interdisziplinäre Seminare, Studienreisen und spirituelle Angebote zur Verfügung, die auf eine ganzheitliche Förderung der Persönlichkeit abzielen. 
  • Konrad-Adenauer-Stiftung: Die Konrad-Adenauer-Stiftung fördert politisch und gesellschaftlich engagierte Studierende und Doktoranden, die sich durch hervorragende Leistungen auszeichnen. Sie ist der christlich-demokratischen Werteordnung verpflichtet und erwartet von ihren Stipendiaten ein aktives gesellschaftliches Engagement im Sinne dieser Werte. Neben der finanziellen Unterstützung nimmt die ideelle Förderung einen hohen Stellenwert ein. Dazu gehören Seminare, Sommerakademien und ein breites Netzwerk, das den Stipendiatinnen und Stipendiaten offensteht. 
  • Stiftung ArbeiterKind: Die Stiftung ArbeiterKind richtet sich speziell an Studierende aus Familien ohne akademischen Hintergrund. Sie will dazu beitragen, die Bildungsbarrieren für diese Gruppe zu senken und ihnen den Zugang zu akademischen Bildungsgängen zu erleichtern. Neben der finanziellen Förderung bietet die Stiftung ein starkes Netzwerk von Mentoren und Unterstützenden, die den Stipendiaten mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dieses persönliche Mentoring und die Gemeinschaft unter den Geförderten sind zentrale Bestandteile des Programms, die den Studierenden helfen, mögliche Hürden im Studienalltag zu überwinden. 

1.4.1. Spezielle Stipendien und Förderprogramme für Fernstudierende 

Es gibt zahlreiche Stipendien, die Sie als Fernstudierende:r nutzen können, um die Kosten für Ihr Fernstudium besser zu stemmen. Bekannte allgemeine Beispiele sind das Aufstiegsstipendium, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vergeben wird, und das Deutschlandstipendium, welches gleichermaßen von Unternehmen, Stiftungen und anderen privaten Förderern finanziert wird. Ebenso gibt es spezifische Stipendien wie das Fernstudienförderungswerk, das unterschiedliche Programme für Fernstudierende anbietet, die sich durch akademische Leistungen, soziales Engagement oder besondere persönliche Umstände auszeichnen. Diese und viele weitere Stipendien bieten nicht nur finanzielle Entlastung, sondern häufig auch Zugang zu einem wertvollen Netzwerk, das die berufliche und persönliche Entwicklung der geförderten Studierenden zusätzlich unterstützt. Zu den wichtigsten Stipendien und Förderprogrammen für Fernstudierende zählen: 

  • Deutschlandstipendium: Das Deutschlandstipendium unterstützt hochbegabte und leistungsstarke Studierende finanziell, unabhängig von ihrem Einkommen oder dem ihrer Eltern. Studierende erhalten monatlich 300 Euro, die zur Hälfte vom Bund und zur Hälfte von privaten Förderern getragen werden. Ein Beispiel hierfür wäre Lisa, die im Rahmen ihres Fernstudiums an der FernUniversität in Hagen das Deutschlandstipendium aufgrund ihrer herausragenden Studienergebnisse erhält und sich so voll und ganz auf ihre akademischen Leistungen konzentrieren kann, ohne sich um ihre finanzielle Situation sorgen zu müssen. 
  • Aufstiegsstipendium: Das Aufstiegsstipendium richtet sich an beruflich Qualifizierte und fördert sie bei einem ersten akademischen Hochschulstudium. Es wird von der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB) vergeben. Ein solcher Stipendiat könnte beispielsweise Sven sein, der nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung und mehreren Jahren Berufserfahrung nun ein Fernstudium in Wirtschaftsingenieurwesen anstrebt und dabei Unterstützung durch das Aufstiegsstipendium erhält. 
  • Weiterbildungsstipendium: Das Weiterbildungsstipendium ist ein Förderprogramm ebenfalls von der SBB, das junge Berufstätige bei der berufsbegleitenden Weiterbildung unterstützt. Es eignet sich auch für Fernstudiengänge und gewährt bis zu 7.200 Euro für bis zu drei Jahre. Maria, die nach einer erfolgreichen Ausbildung zur Mediengestalterin ein Fernstudium in Kommunikationsdesign absolvieren möchte, wäre eine typische Empfängerin dieses Stipendiums. 
  • Bildungsfonds: Bildungsfonds wie der Festo Bildungsfonds oder der Deutsche Bildung Studienfonds bieten Studierenden, die sich durch besonders gute Leistungen oder soziales Engagement auszeichnen, flexible Finanzierungsoptionen an. Der Rückzahlungsbetrag ist einkommensabhängig und wird erst nach Abschluss des Studiums fällig. Thomas, der an der IU Internationale Hochschule ein Fernstudium in Informatik absolviert, könnte durch einen solchen Fonds finanziert werden. 
  • Erasmus+ Programm: Während das Erasmus+ Programm traditionell für Studierende im Auslandstudium bekannt ist, gibt es auch Möglichkeiten für Fernstudierende, davon zu profitieren. Dies gilt insbesondere für Fernstudiengänge mit Komponenten im europäischen Ausland. Sophie, die einen internationalen Fernstudiengang in European Studies belegt, nutzt die Erasmus+ Mittel, um einen Teil ihres Studiums in den Niederlanden zu absolvieren. Diese Stipendien und Förderprogramme bieten eine ausgezeichnete Möglichkeit für Fernstudierende, ihre Weiterbildung finanziell abzusichern und sich gleichzeitig auf ihre akademischen und beruflichen Ziele zu konzentrieren. Es lohnt sich daher, die verschiedenen Angebote zu prüfen und sich frühzeitig zu bewerben, um von den Vorteilen dieser Unterstützungsmaßnahmen profitieren zu können. So erhalten Studierende nicht nur eine finanzielle Entlastung, sondern auch wertvolle Ressourcen zur persönlichen und beruflichen Entwicklung. Der finanzielle Aspekt sollte somit keinesfalls ein Hindernis für das erfolgreiche Absolvieren eines Fernstudiums darstellen.  

1.4.2. Bildungskredite und Darlehen: eine weitere Option, die Kosten Ihres Fernstudiums zu finanzieren 

Bildungskredite und Darlehen bieten eine weitere Möglichkeit zur Finanzierung des Fernstudiums und können bei Banken oder speziellen Bildungskreditinstituten beantragt werden. Diese Kredite stellen eine Alternative zu Stipendien dar und sind vor allem für Studierende geeignet, die keine Förderung durch Stipendien erhalten oder diese ergänzen möchten. Ein Bildungskredit zeichnet sich durch flexible Rückzahlungsbedingungen und oft niedrigere Zinssätze im Vergleich zu herkömmlichen Konsumkrediten aus. Er kommt für Fernstudierende ebenso infrage wie für alle anderen Studierenden. Besonders verbreitet sind dabei der KfW-Studienkredit und der Bildungskredit des Bundesverwaltungsamts

  • KfW-Studienkredit: Der KfW-Studienkredit ist eine beliebte Option, da er unabhängig vom Einkommen und Vermögen der Studierenden oder ihrer Eltern vergeben wird. Er bietet eine monatliche Auszahlung von bis zu 650 Euro und läuft in der Regel über die gesamte Regelstudienzeit hinaus. Studierende beginnen mit der Rückzahlung frühestens sechs Monate nach der letzten Auszahlung und haben die Möglichkeit, die Rückzahlungsdauer flexibel zu gestalten. Ein Beispiel für den erfolgreichen Einsatz des KfW-Studienkredits wäre Anna, die ein Fernstudium der Sozialpädagogik absolviert und den Kredit nutzt, um ihre Studiengebühren und Lebenshaltungskosten zu decken, während sie gleichzeitig in Teilzeit arbeitet. 
  • Bildungskredit des Bundesverwaltungsamts: Der Bildungskredit des Bundesverwaltungsamts richtet sich an fortgeschrittene Studierende und wird unabhängig von bereits bestehenden Krediten oder BAföG-Leistungen gewährt. Er kann für einen begrenzten Zeitraum von bis zu 24 Monaten mit maximal 300 Euro pro Monat bezogen werden. Dieser Kredit ist vor allem für Studienphasen mit erhöhten finanziellen Anforderungen gedacht, wie etwa für Auslandsaufenthalte oder kostenintensive Prüfungsphasen. Der Vorteil dieses Kredits liegt in den niedrigen Zinsen und der Möglichkeit der schnellen und unkomplizierten Auszahlung. Paul, der sich im letzten Jahr seines Jurastudiums befindet und einen teuren Vorbereitungskurs für das Staatsexamen belegen möchte, könnte von diesem Kredit profitieren, um ohne finanzielle Sorgen seinen Abschluss zu erreichen. 
  • Private Bildungskredite: Zusätzlich zu den staatlichen Angeboten gibt es auch private Bildungskredite, die von Geschäftsbanken und spezialisierten Finanzinstituten angeboten werden. Diese Kredite können je nach Anbieter unterschiedliche Konditionen und Zinssätze aufweisen. Ein solcher Kredit könnte für Studierende wie Julia eine geeignete Option darstellen, die in einem Nischenbereich der Mechatronik ein Fernstudium absolvieren möchte und zusätzliche finanzielle Unterstützung für spezielle Projekte und Materialien benötigt. Es ist jedoch ratsam, die Bedingungen und Konditionen der verschiedenen Angebote sorgfältig zu vergleichen und eine fundierte Entscheidung zu treffen. 

1.4.3. Arbeitgeberunterstützung und Bildungsurlaub als Chance für Ihr Fernstudium 

Viele Arbeitgeber bieten Unterstützung in Form von Bildungsurlaub oder finanziellen Zuschüssen für Weiterbildung an. In Deutschland haben Arbeitnehmer einen gesetzlichen Anspruch auf Bildungsurlaub, der es ihnen ermöglicht, sich für eine bestimmte Anzahl von Tagen pro Jahr unter Fortzahlung des Gehalts freistellen zu lassen, um an Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen. Die Regelungen zum Bildungsurlaub sind in den jeweiligen Landesgesetzen festgelegt und variieren daher je nach Bundesland. Oftmals besteht ein Anspruch auf fünf Tage Bildungsurlaub pro Kalenderjahr, wobei dieser Anspruch unter bestimmten Voraussetzungen auch akkumuliert werden kann. Weiterbildungen, die im Rahmen des Bildungsurlaubs besucht werden, müssen in der Regel von anerkannten Bildungseinrichtungen angeboten werden und einen beruflichen Bezug haben.  

Vergleich des Anspruchs auf Bildungsurlaub in den verschiedenen Bundesländern

Anspruch pro JahrAnmerkungen
Baden-Württemberg5 TageArbeitnehmende können den Anspruch auf zwei Jahre kumulieren.
BayernKein gesetzlicher Anspruch-
Berlin10 Tage in 2 JahrenJugendliche erhalten zusätzlich Sonderurlaub.
Brandenburg10 Tage in 2 Jahren-
Bremen10 Tage in 2 Jahren-
Hamburg10 Tage in 2 Jahren-
Hessen5 Tage-
Mecklenburg-Vorpommern5 TageSonderregelungen für Kleinbetriebe sind möglich.
Niedersachsen5 TageArbeitnehmende können den Anspruch auf zwei Jahre kumulieren.
Nordrhein-Westfalen5 Tage-
Rheinland-Pfalz10 Tage in 2 Jahren-
Saarland6 Tage-
SachsenKein gesetzlicher Anspruch-
Sachsen-Anhalt10 Tage in 2 Jahren-
Schleswig-Holstein10 Tage in 2 Jahren-
Thüringen5 TageSonderregelungen für Kleinbetriebe und ältere Arbeitnehmende sind möglich.

In der Tabelle sehen wir, dass der Anspruch auf Bildungsurlaub je nach Bundesland variiert. Während einige Bundesländer wie Bayern und Sachsen keinen gesetzlichen Anspruch gewähren, bieten andere wie Berlin und Bremen bis zu 10 Tage Bildungsurlaub innerhalb von zwei Jahren an. Es gibt auch besondere Regelungen, wie z.B. für Jugendliche in Berlin oder für Kleinbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. Zudem besteht in mehreren Bundesländern die Möglichkeit, die Tage auf zwei Jahre zu kumulieren oder anzusparen. 

Neben Bildungsurlaub bieten viele Unternehmen auch direkte finanzielle Unterstützung für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter an. Diese Unterstützung kann in Form von Zuschüssen zu Kursgebühren, Übernahme der Reisekosten oder gar vollständiger Finanzierung eines Studiums erfolgen. Häufig werden solche Angebote im Rahmen von Personalentwicklungsprogrammen bereitgestellt, um die Qualifikationen der Mitarbeiter zu verbessern und sie auf höhere Positionen innerhalb der Firma vorzubereiten. Unternehmen wie Siemens, Bosch und die Deutsche Telekom sind dafür bekannt, umfangreiche Programme zur Mitarbeiterentwicklung zu unterhalten und ihren Angestellten dadurch attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten zu bieten. Für Fernstudierende bietet die Unterstützung durch den Arbeitgeber eine wertvolle zusätzliche finanzielle Ressource, um die Kosten für Studiengebühren, Materialien und andere Ausgaben zu decken. Zum Beispiel könnte ein Mitarbeiter, der ein Fernstudium im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen absolviert, von der Übernahme der Studiengebühren durch seinen Arbeitgeber profitieren und gleichzeitig durch Bildungsurlaub für Prüfungen und Intensivkurse zusätzliche freie Zeit erhalten.  

Auch wenn eine finanzielle Beteiligung an Ihrem Fernstudium für Ihren Arbeitgeber nicht infrage kommen, lohnt es sich im Sinne der Transparenz und des gegenseitigen Vertrauens, ihn über ihre Pläne zu informieren. Zwar fällt ein Fernstudium neben dem Beruf nicht unter die Meldepflicht für Nebenbeschäftigungen, wie dies ein Zweitjob täte. Sie müssen Ihren Arbeitgeber also nicht in Kenntnis setzen. Aber da ein Fernstudium neben dem Beruf bereits an sich eine intensive Erfahrung ist, lohnt es sich, nicht auch noch Ressourcen auf die Geheimhaltung gegenüber dem Arbeitgeber zu verwenden. Vielleicht beeindrucken Sie ja auch durch Ihre Einsatzbereitschaft und Selbstdisziplin? Hier sind einige Tipps für das Gespräch mit dem Arbeitgeber: 

Infografik über Fernstudium Kosten: wieviel Bildungsurlaub in den unterschiedlichen Bundesländern gewährt wird.
  • Frühzeitig kommunizieren: Um Missverständnisse zu vermeiden, sollten Sie Ihr Vorhaben so früh wie möglich ansprechen. Dies gibt Ihrem Arbeitgeber genügend Zeit, eventuelle Anpassungen bei der Arbeitsplanung vorzunehmen und zeigt gleichzeitig Ihre professionelle Haltung. 
  • Klar und direkt sein: Erklären Sie Ihrem Arbeitgeber klar und direkt, was Ihr Fernstudium umfasst, welche zeitlichen Verpflichtungen es mit sich bringt und wie diese mit Ihren Arbeitszeiten vereinbar sein werden. Offenheit fördert Vertrauen. 
  • Betonung der Vorteile für das Unternehmen: Heben Sie hervor, wie Ihr Fernstudium dem Unternehmen zugutekommen kann. Zeigen Sie auf, welche neuen Fähigkeiten und Kenntnisse Sie erwerben und wie diese in Ihren Arbeitsbereich einfließen können. Dies kann Ihrem Arbeitgeber helfen, den Mehrwert Ihrer Weiterbildung zu verstehen. 
  • Flexibilität anbieten: Signalisieren Sie Ihre Bereitschaft, flexibel zu bleiben, um Ihre Arbeitspflichten zu erfüllen. Bieten Sie beispielsweise an, geleistete Arbeitsstunden nachzuholen oder in ruhigeren Zeiten intensiver zu arbeiten, um die Balance zwischen Studium und Beruf zu gewährleisten. 
  • Unterstützungsmöglichkeiten erfragen: Fragen Sie nach möglichen Unterstützungsmöglichkeiten seitens des Arbeitgebers, wie z.B. Bildungsurlaub, finanzielle Zuschüsse oder flexible Arbeitszeiten. Zeigen Sie, dass Sie vorbereitet sind und die verschiedenen Optionen bereits durchdacht haben.

2. Vergleich der Kosten für ein Bachelor-Fernstudium verschiedener Anbieter 

HochschuleGesamtkostenmonatliche KostenGoodies
Deutsche Hochschule9.900 €275 €Rabatt
IU Internationale Hochschule14.364 €399 €Rabatt, iPad
FOM Hochschule für Ökonomie & Management*14.490 €345 €-
Hochschule Fresenius13.500 €375 €-
HFH Hamburger Fern-Hochschule12.780 €355 €-
Euro-FH Europäische Fern-Hochschule13.968 €388 €Rabatt
Stand April 2024

Um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen, ist es unerlässlich, präzise Programme miteinander zu vergleichen. Dies bedeutet, dass nicht nur oberflächliche Aspekte betrachtet werden sollten, sondern eine tiefgehende Analyse notwendig ist, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen. Jedes Fernstudium-Programm hat seine eigenen Besonderheiten und sollte daraufhin überprüft werden, wie es den individuellen Bedürfnissen und Zielen entspricht. Aspekte wie Kosten, Studieninhalte, Flexibilität, Unterstützungsmöglichkeiten und Spezialisierungen spielen dabei eine wesentliche Rolle. Interessieren Sie sich für ein betriebswissenschaftliches Studium, kann für Sie ein anderer Anbieter die beste Wahl sein, als wenn Informatik Ihr Wunschstudium ist. Bachelor- und Masterabschlüsse können beim gleichen Anbieter unterschiedliche Kosten aufweisen. 

Ein detaillierter Vergleich ermöglicht es, die Stärken und Schwächen der verschiedenen Angebote herauszuarbeiten und so eine fundierte Wahl zu treffen. Letztendlich hilft dies, das passende Fernstudium zu wählen, das nicht nur den beruflichen Anforderungen gerecht wird, sondern auch persönliche und finanzielle Überlegungen berücksichtigt. Ein solch gründlicher Vergleich stellt sicher, dass die investierte Zeit und das Geld effizient genutzt werden, um die bestmögliche Weiterbildung zu ermöglichen. 

3. Vergleich der Kosten für ein Präsenzstudium und Fernstudium 

Wie sich zu Beginn dieses Beitrags abgezeichnet hat, sind die Kosten für ein Fernstudium und Präsenzstudium kein einfaches Thema. Zahlen für das Studium und alle Kosten drumherum können je nach Anbieter und Region enorm schwanken. Daher empfiehlt es sich auch hier, Ihren konkreten Fall genau zu betrachten und individuelle Kosten zu erheben. Nehmen Sie sich unsere Tabellen als Vorlage und erstellen Sie Ihre persönliche Version mit den tatsächlich anfallenden Kosten für Unterbringung, Lebenshaltungskosten und technischer Ausstattung. Nur so können Sie wirklich vergleichen, welche Kosten bei einem Präsenzstudium und einem Fernstudium in Ihrer Wunschrichtung auf Sie zukommen.

KostenfaktorFernstudiumPräsenzstudium
Studiengebühren/Semesterbeiträgeab 179 €/Monatetwa 180-450 €/Semester
Lehrmaterialienentfällt (inbegriffen)25-50 €/Monat (je nach Studiengang)
Unterkunftentfällt (falls Elternhaus)durchschnittlich 379 €/Monat (je nach Standort)
Transportentfälltdurchschnittlich 57 €/Monat
Lebenshaltungskostenetwa 300 €etwa 300 € (doppelten Haushalt beachten)
Technische Ausstattungeinmalig etwa 500-1.000 €einmalig etwa 500-1.000 €
Versicherungendurchschnittlich 57 €durchschnittlich 57 €

4. Kann man Kosten für ein Fernstudium von der Steuer absetzen? 

4.1. Welche Kosten können abgesetzt werden? 

Studiengebühren, Lernmaterialien, und weitere studienbezogene Ausgaben können in der Regel steuerlich geltend gemacht werden. Erfreulicherweise umfasst die steuerliche Absetzbarkeit jedoch nicht nur die grundlegenden Studiengebühren und Lernmaterialien. Zu den abzugsfähigen Kosten zählen auch Fahrtkosten, sowohl für den Weg zur Hochschule oder zur Bibliothek als auch für Exkursionen und Praktika, die im Rahmen des Studiums anfallen. Hierbei werden in der Regel die Entfernungspauschalen anerkannt, die derzeit bei 0,30 Euro pro Entfernungskilometer liegen. Dies kann vor allem bei längeren Anfahrtswegen zu deutlichen steuerlichen Ersparnissen führen. 

Darüber hinaus können auch Kosten für eine doppelte Haushaltsführung abgesetzt werden, sollte der Studienort weit vom Wohnort entfernt liegen und eine Zweitwohnung, etwa in einer Universitätsstadt, notwendig machen. Hierbei können neben den Mietkosten auch Ausgaben für notwendige Möbel sowie weitere Einrichtungsgegenstände geltend gemacht werden. Die doppelte Haushaltsführung kann somit insbesondere für Studierende, die nicht bei den Eltern wohnen bleiben können oder wollen, eine bedeutsame finanzielle Entlastung darstellen. 

Nicht zuletzt sind auch Zinsen für Studienkredite steuerlich absetzbar. Studienkredite wie der KfW-Studienkredit oder spezielle Bildungskredite privater Banken können eine wichtige Finanzierungsquelle darstellen, um die Studienzeit finanziell zu überbrücken. Die anfallenden Zinsen können hierbei als Sonderausgaben in der Steuererklärung berücksichtigt werden und reduzieren so das zu versteuernde Einkommen. 

Es gibt also eine Vielzahl an studienbezogenen Kosten, die steuerlich berücksichtigt werden können. Dies setzt jedoch voraus, dass die entsprechenden Belege und Rechnungen sorgfältig aufbewahrt und eine detaillierte Aufstellung der Ausgaben erstellt wird. Aufgrund der Komplexität und der sich regelmäßig ändernden steuerlichen Regelungen kann es sinnvoll sein, sich von einem Steuerberater oder einer Steuerberaterin unterstützen zu lassen, um sicherzustellen, dass alle abzugsfähigen Kosten auch tatsächlich geltend gemacht werden. 

4.2. Voraussetzungen und Grenzen für Ihren Steuervorteil 

Die steuerliche Absetzbarkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Art des Studiums (Erst- oder Zweitstudium) und der individuellen Einkommenssituation. Im Falle eines Erststudiums können die Kosten in der Regel als Sonderausgaben bis zu einer Höhe von 6.000 Euro jährlich angesetzt werden. Hierbei gilt es jedoch zu beachten, dass Sonderausgaben lediglich in dem Jahr berücksichtigt werden können, in dem sie auch tatsächlich anfallen. Wenn Sie also in einem Jahr hohe studienbedingte Aufwendungen haben, im darauffolgenden Jahr jedoch geringere, so werden die Ausgaben zu Ungunsten verteilt, da die jährliche Obergrenze nicht in die nächsten Jahre übertragen werden kann. Bei einem Zweitstudium oder einem Masterstudium gelten die Kosten hingegen als Werbungskosten. Werbungskosten sind in ihrer Höhe unbegrenzt absetzbar und können im Rahmen eines Verlustvortrags in zukünftige Jahre übertragen werden. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn die Einnahmen während der Studienzeit gering sind oder gar nicht vorhanden, und sich somit eine Steuerreduzierung erst in den späteren Jahren, nach Aufnahme einer Beschäftigung, ergibt. 

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die berufliche Veranlassung der Aufwendungen. Studienbezogene Kosten müssen eindeutig durch das Studium bedingt sein, um steuerlich anerkannt zu werden. Dies umfasst beispielsweise Lehrbücher, Semesterbeiträge, Prüfungsgebühren, aber auch die Kosten für einen privaten Arbeitsplatz zu Hause, sofern dieser ausschließlich für das Studium genutzt wird. Dieser Punkt dürfte für Interessenten eines Fernstudiums bzw. Online-Studiums besonders interessant sein, weil ein eigener Arbeitsplatz für diese Studienformen besonders attraktiv ist. Auch die Nutzung eines privaten Fahrzeugs für studienbezogene Fahrten kann steuerlich geltend gemacht werden, allerdings ist hier ein Fahrtenbuch zu führen, um die beruflichen Fahrten nachweisen zu können. 

Darüber hinaus gibt es einige Grenzen hinsichtlich der Anerkennung von Kosten. So werden Ausgaben, die ausschließlich privat veranlasst sind, wie etwa die Kosten für Freizeitaktivitäten oder Kleidung, in der Regel nicht anerkannt. Ebenso werden pauschale Beträge für Verpflegungsmehraufwand während des Studiums nur dann akzeptiert, wenn eine doppelte Haushaltsführung vorliegt und der entsprechende Nachweis erbracht wird. 

4.3. Beispielrechnungen und Tipps 

Beispielrechnungen und Tipps zur optimalen Nutzung der steuerlichen Vorteile können bei der Studienberatung oder einem Steuerberater eingeholt werden. Zur Verdeutlichung der steuerlichen Vorteile im Rahmen der Studienkosten sollen im Folgenden einige Beispielrechnungen näher betrachtet werden: 

Anna befindet sich im vierten Semester ihres BWL-Bachelorstudiums. Ihre jährlichen Studienkosten setzen sich wie folgt zusammen:

  • Semesterbeiträge: 600 Euro
  • Lehrbücher und Lernmaterialien: 300 Euro
  • Fahrtkosten (30 km Entfernung, 200 Tage im Jahr): 1.800 Euro (30 km * 0,30 Euro * 200 Tage)
  • Laptop: 800 Euro

Summe der studienbedingten Ausgaben: 3.500 Euro 

Da die Kosten für ein Erststudium als Sonderausgaben bis zu einer Höhe von 6.000 Euro jährlich anerkannt werden, kann Anna die vollen 3.500 Euro in ihrer Steuererklärung geltend machen. Dadurch reduziert sich ihr zu versteuerndes Einkommen und sie kann damit möglicherweise ihre Steuerlast mindern.

Max beginnt ein Masterstudium in Informatik und hat im ersten Jahr folgende Ausgaben:

  • Studiengebühren: 2.000 Euro
  • Lehrbücher: 400 Euro
  • Fahrtkosten (15 km Entfernung, 150 Tage im Jahr): 675 Euro (15 km * 0,30 Euro * 150 Tage)
  • Arbeitszimmer: 1.200 Euro
  • Studienkosten im Rahmen eines Forschungsprojekts (Exkursionen, Unterkunft etc.): 1.500 Euro

Summe der studienbedingten Ausgaben: 5.775 Euro 

Da es sich bei einem Masterstudium um ein Zweitstudium handelt, können die Kosten als Werbungskosten unbegrenzt abgesetzt werden. Sollte Max im gleichen Jahr keine oder nur geringe Einkünfte haben, können die Ausgaben als Verlustvortrag auf die kommenden Jahre übertragen werden. Dies ermöglicht ihm, die steuerlichen Vorteile in vollen Umfang zu nutzen, sobald er nach Abschluss des Studiums ein Einkommen erzielt.

Lisa studiert Medizin und muss aufgrund der Entfernung zu ihrem Heimatort eine Zweitwohnung in der Universitätsstadt anmieten. Ihre jährlichen Kosten für die doppelte Haushaltsführung setzen sich wie folgt zusammen:

  • Miete der Zweitwohnung: 5.400 Euro
  • Nebenkosten: 1.200 Euro
  • Möblierung: 800 Euro
  • Heimfahrten (200 km Entfernung, 10 Fahrten im Jahr): 600 Euro (200 km * 0,30 Euro * 10 Fahrten)

Summe der Kosten für die doppelte Haushaltsführung: 8.000 Euro

Lisa kann diese Kosten im Rahmen der doppelten Haushaltsführung steuerlich geltend machen. Dies führt zu einer erheblichen finanziellen Entlastung, insbesondere da die Mietkosten für eine Zweitwohnung meist einen großen Teil des studentischen Budgets ausmachen.

Johannes absolviert ein Fernstudium in Wirtschaftspsychologie und hat im Laufe des Jahres die folgenden Ausgaben:

  • Studiengebühren inklusive digitale Lernmaterialien: 3.000 Euro
  • Computer und Software: 1.500 Euro
  • Internetkosten (anteilig für studienbezogene Nutzung): 300 Euro
  • Arbeitszimmer: 1.200 Euro

Summe der studienbedingten Ausgaben: 6.000 Euro 

Da Johannes ein Fernstudium absolviert, kann er die Kosten als Werbungskosten unbegrenzt absetzen. Insbesondere fallen bei einem Fernstudium oft höhere Kosten für ein speziell eingerichtetes Arbeitszimmer sowie für technische Ausstattung an. Sollte Johannes im gleichen Jahr keine oder nur geringe Einkünfte haben, können die Ausgaben als Verlustvortrag auf die kommenden Jahre übertragen werden. Diese Möglichkeit erlaubt es ihm, die steuerlichen Vorteile vollumfänglich zu nutzen, sobald er nach Abschluss des Studiums ein Einkommen erzielt.

Diese Beispiele veranschaulichen, dass eine detaillierte Dokumentation und Übersicht der studienbedingten Ausgaben wesentlich sind, um die steuerlichen Vorteile voll auszuschöpfen. Studierende sollten daher alle Belege sorgfältig sammeln und im Zweifelsfall professionellen Rat einholen, um sicherzustellen, dass sie alle abzugsfähigen Kosten korrekt ansetzen. 

5. FAQ zum Thema Fernstudium-Kosten in Kurzform 

Die monatlichen Kosten umfassen Studiengebühren ab 179 €, variable Kosten für Internet und Strom sowie eventuelle Ausgaben für technische Ausstattung.

Studiengebühren, Lernmaterialien und weitere studienbezogene Ausgaben können in der Regel steuerlich abgesetzt werden.

Ja, unter bestimmten Voraussetzungen ist es möglich, BAföG für ein Fernstudium zu beantragen.

Es gibt Stipendien, Förderprogramme, Bildungskredite, Darlehen und Arbeitgeberunterstützung als Finanzierungsoptionen.

Ein Fernstudium bietet hohe Flexibilität mit freier Zeiteinteilung, Online-Prüfungen und jederzeitigem Studienbeginn.

Ja, viele Fernuniversitäten bieten die Möglichkeit, die Studiengebühren in monatlichen oder quartalsweisen Raten zu zahlen, um die finanzielle Belastung für Studierende zu reduzieren.

Ja, die Kosten für ein Erststudium gelten als Sonderausgaben und sind bis zu 6.000 Euro jährlich absetzbar. Für ein Zweitstudium können die Kosten hingegen unbegrenzt als Werbungskosten abgesetzt werden.

Ja, Reisekosten zu Präsenzveranstaltungen wie Seminaren oder Prüfungen können in der Regel steuerlich geltend gemacht werden. Dazu zählen Fahrtkosten, Übernachtungskosten und Verpflegungsmehraufwand.

Kosten für die Kinderbetreuung können steuerlich berücksichtigt werden, wenn die Betreuung während der Studienzeiten erfolgt und keine anderen Betreuungspersonen zur Verfügung stehen.

Die Studiendauer variiert je nach Studiengang und persönlicher Lernzeit. Viele Fernstudiengänge bieten flexible Studiendauern, die sich an den individuellen Bedürfnissen der Studierenden orientieren. In der Regel beträgt die Studiendauer zwischen drei und sechs Jahren.

Ja, Abschlüsse von akkreditierten Fernuniversitäten sind in der Regel genauso anerkannt wie Abschlüsse von Präsenzuniversitäten. Es ist jedoch wichtig, auf die Akkreditierung und staatliche Anerkennung der Hochschule zu achten.

6. Fazit Fernstudium: Kosten in der Zusammenschau

Alles in allem ist zu sehen, dass die Kosten des Fernstudiums ein wichtiger, aber berechenbarer Faktor bei der Entscheidung Studieninteressierter sind. Obwohl die finanziellen Aufwendungen variieren können, bieten viele Bildungseinrichtungen eine Vielzahl von Finanzierungsmöglichkeiten und flexiblen Zahlungsoptionen an, um die finanzielle Belastung zu minimieren. Zudem können zahlreiche Ausgaben steuerlich abgesetzt werden, was Studierenden ermöglicht, die tatsächlichen Kosten zu reduzieren. Eine gründliche Kenntnis der abzugsfähigen Kosten und der Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung kann erheblich zur finanziellen Entlastung während des Studiums beitragen. Letztlich ist es entscheidend, dass Studierende ihre Ausgaben sorgfältig planen und dokumentieren, um die Vorteile eines Fernstudiums optimal zu nutzen.

--- 

Interesse geweckt? Entdecken Sie unsere Beratungsangebote an der Deutschen Hochschule für angewandte Wissenschaften und erfahren Sie mehr über Ihre Möglichkeiten! 

crossmenu