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Wie wird man Notar? Komplexe Fragen werden verständlich beantwortet.

Ratgeber

Wie wird man Notar? Der Weg zum unabhängigen Rechtsexperten

Notarinnen und Notare spielen eine zentrale Rolle in unserem Rechtssystem. Sie sind die Garanten für Rechtssicherheit und Rechtsfrieden und vermitteln Vertrauen in hochsensiblen rechtlichen Angelegenheiten. Doch wie wird man eigentlich Notar? Welche Schritte sind nötig, um dieses verantwortungsvolle Amt zu erlangen? Dieser Beitrag gibt einen umfassenden Einblick in Ausbildung, Studium und die Karrierewege, sowohl in Deutschland, Österreich und der Schweiz als auch international.

Was ist ein Notar?

Notare und Notarinnen sind unabhängige und unparteiische Rechtsdienstleister, deren Hauptaufgabe in der Beurkundung und Beglaubigung von Rechtsgeschäften besteht. Hierbei tragen Notarinnen und Notare eine enorme Verantwortung, da ihre Urkunden oft die Basis für rechtliche Sicherheit in komplexen persönlichen und unternehmerischen Angelegenheiten bilden.

Hauptaufgaben:

  • Beurkundung: Dies umfasst die rechtliche Begleitung und Absicherung bei Kaufverträgen, Erbschaftsangelegenheiten, Eheverträgen und mehr.
  • Beglaubigung: Notare und Notarinnen bestätigen die Echtheit von Unterschriften oder Dokumenten.
  • Rechtsberatung: Sie stellen sicher, dass alle Beteiligten umfassend und neutral über die rechtlichen Konsequenzen ihres Handelns informiert werden.

Notare und Notarinnen unterscheiden sich dabei von anderen juristischen Berufen wie Rechtsanwält:innen oder Richter:innen durch ihre Neutralität und ihren Fokus auf Rechtsvorsorge anstelle von Konfliktlösungen. Während Rechtsanwälte in der Regel die Interessen ihrer Mandantinnen und Mandanten vertreten und Richter über Streitigkeiten entscheiden, agieren Notarinnen und Notare als unparteiische Beratende und Urkundspersonen. Sie stellen sicher, dass Verträge und Dokumente rechtlich einwandfrei sind, um zukünftige Konflikte zu vermeiden. Ihr Hauptziel ist es, Rechtssicherheit für alle Beteiligten zu schaffen.

Wie wird man Notar?, fragt sich eine junge Frau, die noch am Anfang ihrer Karriere steht.
Notare schaffen Rechtssicherheit und Rechtsfrieden.

Praxisbeispiele

Als Notar oder Notarin können Sie einen bedeutenden Einfluss auf das Leben der Menschen haben und sie in wichtigen Rechtsangelegenheiten unterstützen. Hier sind drei Praxisbeispiele, wie Notare und Notarinnen das Leben ihrer Mandanten und Mandantinnen positiv beeinflussen:

  1. Familiäre Rechtsangelegenheiten: Ein Notar oder eine Notarin kann bei der Gestaltung von Eheverträgen helfen, um familiäre Vermögenswerte und Rechte zu schützen. Durch die sorgfältige Beratung und Erstellung von Eheverträgen können sie dazu beitragen, dass Paare ihre zukünftigen finanziellen Interessen absichern und so die Grundlage für eine harmonische und sichere Zukunft legen.
  2. Vermögensübertragung: Bei Erbschaftsangelegenheiten unterstützt ein Notar oder eine Notarin die reibungslose Übertragung von Vermögenswerten. Durch die Gestaltung und Beglaubigung von Testamenten und Erbverträgen ermöglichen sie den Erblassern, ihren letzten Willen klar und rechtssicher zu dokumentieren. Dadurch werden potenzielle Streitigkeiten vermieden und die Vermögensübertragung nach dem Tod transparent und fair gestaltet.
  3. Unternehmensgründungen und -transaktionen: Bei der Gründung von Unternehmen helfen Notare und Notarinnen bei der Erstellung und Beurkundung von Kaufverträgen und Gesellschaftsverträgen. Durch die rechtsgültige Gestaltung dieser Verträge sorgen sie dafür, dass die Rechte und Pflichten aller Beteiligten klar definiert sind. Dies schafft ein solides Fundament für den geschäftlichen Erfolg und schützt die Interessen aller beteiligten Parteien.

Diese Praxisbeispiele verdeutlichen die bedeutsame Rolle, die Notarinnen und Notare in verschiedenen Rechtsangelegenheiten spielen. Durch ihre Fachkenntnisse, Neutralität und Verantwortungsbewusstsein tragen sie dazu bei, dass Rechtsvorgänge reibungslos ablaufen und die rechtlichen Interessen ihrer Mandanten gewahrt werden.

Welche Voraussetzungen braucht man, um Notar zu werden?

Notar bzw. Notarin zu werden, erfordert nicht nur eine umfassende juristische Ausbildung, sondern auch eine Reihe persönlicher Eigenschaften. Die Voraussetzungen variieren von Land zu Land, doch einige zentrale Anforderungen gelten überall:

    • Juristische Ausbildung: Ein abgeschlossenes Jurastudium mit erfolgreich bestandenem ersten und zweiten Staatsexamen (Deutschland) oder einer ähnlichen Ausbildung (Österreich, Schweiz).

    • Persönliche Eigenschaften: Genauigkeit, Neutralität, Integrität und eine hohe Beratungsfähigkeit sind essenziell. Notarinnen und Notare tragen die Verantwortung, komplexe Sachverhalte verständlich und klar zu erklären.

International: Länder wie Frankreich oder Italien setzen auf römisch-rechtliche Notariate, während im Common Law (z. B. USA, Großbritannien) Notare eine deutlich geringere Verantwortung tragen.

Deutschland: Je nach Bundesland gibt es zwei Wege – das Nur-Notariat (hauptberuflich) oder das Anwaltsnotariat (nebenberuflich als Anwalt:in und Notar:in).

Österreich: Ein Notar oder eine Notarin durchläuft hier neben dem Studium und der Notariatsprüfung auch einen umfassenden Ausbildungsweg als Notariatskandidat:in.

Schweiz: Das Notariat ist kantonal geregelt, wodurch sich teils deutlich unterschiedliche Voraussetzungen ergeben.

Die verschiedenen Wege zum Notar

Der Weg zum Notar oder zur Notarin unterscheidet sich je nach Land und Rechtssystem. Im Folgenden geben wir eine Übersicht über einige spezifische Pfade:

    • Studium der Rechtswissenschaften (ca. 5 Jahre): Vorausgesetzt wird häufig ein bestimmter Notendurchschnitt.
    • Zweijähriges Referendariat nach Abschluss des ersten Staatsexamens.
    • Nur-Notariat: Anwärterdienst als Notarassessor:in über mehrere Jahre.
    • Anwaltsnotariat: Mindestens fünf Jahre Tätigkeit als Rechtsanwalt bzw. Rechtsanwältin sowie Bestehen der notariellen Fachprüfung.

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften folgt die Tätigkeit als Notariatskandidat:in (Praktikum), bevor die Notariatsprüfung abgelegt und man schließlich zum Notar oder zur Notarin ernannt werden kann.

Die Voraussetzungen hängen stark vom Kanton ab. Es gibt öffentliche Notar:innen sowie Anwaltsnotar:innen. Entsprechend des kantonalen Systems variiert die Ausbildung von einem spezifischen Rechtsstudium bis hin zur zusätzlichen Notariatsprüfung.

Römisch-rechtliche Länder wie Spanien, Frankreich und Italien haben ähnlich strukturierte Notarausbildungen, während Notare im Common Law (z. B. USA) nur begrenzte rechtliche Befugnisse haben und keine juristische Ausbildung benötigen.

Kann man Notar ohne Studium werden?

Ein klares Nein. Ein abgeschlossenes Jurastudium ist weltweit eine Grundvoraussetzung, um Notar oder Notarin zu werden. Anders sieht es bei unterstützenden Berufen wie Notarfachangestellten aus. Diese erfordern keine akademische Ausbildung, sondern eine duale Ausbildung, bei der die praktische Arbeit im Notariat im Vordergrund steht.

Spezialisierungen und Karriereschritte

Die Arbeit als Notarin oder Notar endet nicht mit der Zulassung – Spezialisierungen können den Karriereweg bereichern:

  • Fachbereiche: Immobilienrecht, Unternehmensgründungen, Erbrecht oder internationale Vertragsgestaltung.
  • Freiberuflichkeit: Die Tätigkeit als freiberuflicher Notar bietet große Unabhängigkeit.
  • Internationale Karrieren: Arbeit in internationalen Organisationen oder in grenzüberschreitenden Rechtsfällen.

Wie lange dauert es, Notar zu werden?

Bis zur Ernennung als Notarin oder Notar kann es je nach Land zehn oder mehr Jahre dauern. Gründe hierfür sind die umfangreiche juristische Ausbildung sowie mehrjährige praktische Stationen wie das Referendariat (Deutschland) oder die Tätigkeit als Notariatskandidat:in (Österreich).

Notar Gehalt: Was verdienen Notare?

Das Einkommen von Notarinnen und Notaren gehört zu den höchsten unter den juristischen Berufen.

  • Deutschland: Je nach Art des Notariats und Standort kann ein Notar zwischen 50.000 und mehreren Hunderttausend Euro jährlich verdienen.
  • Österreich und Schweiz: Ähnliche Spannweiten, abhängig von der Region und Spezialisierung.

Auch international variiert das Einkommen stark, abhängig von den jeweiligen rechtlichen Befugnissen und Marktbedingungen.

In welchen Städten gibt es die meisten Notare?

StadtEinwohner (2024)BundeslandAnzahl der Notare
Berlin3.851.000Berlin291
Frankfurt763.000Hessen63
München1.560.000Bayern59
Bremen566.000Bremen53
Dortmund587.000Nordrhein-Westfalen48
Hannover542.000Niedersachsen46
Köln1.090.000Nordrhein-Westfalen41
Essen583.000Nordrhein-Westfalen39
Hamburg1.892.000Hamburg35
Münster316.000Nordrhein-Westfalen34
Bochum369.000Nordrhein-Westfalen34
Düsseldorf620.000Nordrhein-Westfalen33
Stuttgart635.000Baden-Württemberg33
Wiesbaden280.000Hessen28
Quelle: listfix.de

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Beruf des Notars 

Ein Notar ist ein hochqualifizierter Jurist, der unparteiisch agiert und dazu beiträgt, rechtliche Streitigkeiten zu vermeiden. Notarinnen und Notare arbeiten in einem streng regulierten Beruf und sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz wichtige Akteure des Rechtssystems. 

Ein Notar ist ein unabhängiger Träger eines öffentlichen Amtes, der rechtliche Vorgänge beurkundet und beglaubigt. Dazu gehören die Erstellung von Verträgen (z. B. Immobilienkaufverträgen), die Beglaubigung von Unterschriften und die Beratung in rechtlichen Angelegenheiten. Notarinnen und Notare sind für die Rechtssicherheit und -klarheit in wichtigen Lebensbereichen verantwortlich. 

In Deutschland gibt es zwei Hauptwege: das Nur-Notariat und das Anwaltsnotariat. Beide erfordern ein abgeschlossenes Jurastudium mit zwei Staatsexamina. Danach folgt eine spezialisierte notariatsbezogene Ausbildung, die je nach Bundesland unterschiedlich gestaltet ist. 

Die Dauer des Weges variiert, beträgt jedoch meist 7 bis 10 Jahre. Dies umfasst das Jurastudium, das Referendariat und die speziellen Ausbildungsphasen für das Notariat. 

Nein, ein abgeschlossenes Studium der Rechtswissenschaften ist in den meisten Ländern zwingend erforderlich. Unterstützende Berufe wie Notarfachangestellte oder Notarassistenten setzen jedoch kein Studium voraus. 

Die Voraussetzungen umfassen ein Jurastudium, das Bestehen juristischer Examina und eine praktische Ausbildung. Zusätzlich sind persönliche Eigenschaften wie Genauigkeit, Neutralität und Verantwortungsbewusstsein wichtig. 

In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind Notarinnen und Notare keine klassischen Beamten. Sie agieren jedoch als unabhängige Träger eines öffentlichen Amtes und arbeiten unter staatlicher Aufsicht. 

Das Gehalt einer Notarin oder eines Notars hängt von der Region, der Spezialisierung und dem Arbeitsumfang ab. In Deutschland und Österreich liegt das Einkommen oft im sechsstelligen Bereich, während es in der Schweiz ebenfalls sehr attraktiv ist. Internationale Unterschiede sind erheblich – in den USA verdienen Notaries Public beispielsweise deutlich weniger. 

Fazit: Ihr Weg zum unabhängigen Rechtsexperten

Der Beruf ist anspruchsvoll, vielseitig und bietet eine einzigartige Kombination aus Verantwortung, Expertise und Unabhängigkeit. Ob in Deutschland, Österreich, der Schweiz oder international – die Rolle des Notars bleibt unverzichtbar für Rechtssicherheit und Rechtsfrieden. Sind Sie bereit, sich auf diesen Weg zu machen?

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