Ratgeber
Notarinnen und Notare spielen eine zentrale Rolle in unserem Rechtssystem. Sie sind die Garanten für Rechtssicherheit und Rechtsfrieden und vermitteln Vertrauen in hochsensiblen rechtlichen Angelegenheiten. Doch wie wird man eigentlich Notar? Welche Schritte sind nötig, um dieses verantwortungsvolle Amt zu erlangen? Dieser Beitrag gibt einen umfassenden Einblick in Ausbildung, Studium und die Karrierewege, sowohl in Deutschland, Österreich und der Schweiz als auch international.
Notare und Notarinnen sind unabhängige und unparteiische Rechtsdienstleister, deren Hauptaufgabe in der Beurkundung und Beglaubigung von Rechtsgeschäften besteht. Hierbei tragen Notarinnen und Notare eine enorme Verantwortung, da ihre Urkunden oft die Basis für rechtliche Sicherheit in komplexen persönlichen und unternehmerischen Angelegenheiten bilden.
Notare und Notarinnen unterscheiden sich dabei von anderen juristischen Berufen wie Rechtsanwält:innen oder Richter:innen durch ihre Neutralität und ihren Fokus auf Rechtsvorsorge anstelle von Konfliktlösungen. Während Rechtsanwälte in der Regel die Interessen ihrer Mandantinnen und Mandanten vertreten und Richter über Streitigkeiten entscheiden, agieren Notarinnen und Notare als unparteiische Beratende und Urkundspersonen. Sie stellen sicher, dass Verträge und Dokumente rechtlich einwandfrei sind, um zukünftige Konflikte zu vermeiden. Ihr Hauptziel ist es, Rechtssicherheit für alle Beteiligten zu schaffen.
Als Notar oder Notarin können Sie einen bedeutenden Einfluss auf das Leben der Menschen haben und sie in wichtigen Rechtsangelegenheiten unterstützen. Hier sind drei Praxisbeispiele, wie Notare und Notarinnen das Leben ihrer Mandanten und Mandantinnen positiv beeinflussen:
Diese Praxisbeispiele verdeutlichen die bedeutsame Rolle, die Notarinnen und Notare in verschiedenen Rechtsangelegenheiten spielen. Durch ihre Fachkenntnisse, Neutralität und Verantwortungsbewusstsein tragen sie dazu bei, dass Rechtsvorgänge reibungslos ablaufen und die rechtlichen Interessen ihrer Mandanten gewahrt werden.
Notar bzw. Notarin zu werden, erfordert nicht nur eine umfassende juristische Ausbildung, sondern auch eine Reihe persönlicher Eigenschaften. Die Voraussetzungen variieren von Land zu Land, doch einige zentrale Anforderungen gelten überall:
International: Länder wie Frankreich oder Italien setzen auf römisch-rechtliche Notariate, während im Common Law (z. B. USA, Großbritannien) Notare eine deutlich geringere Verantwortung tragen.
Deutschland: Je nach Bundesland gibt es zwei Wege – das Nur-Notariat (hauptberuflich) oder das Anwaltsnotariat (nebenberuflich als Anwalt:in und Notar:in).
Österreich: Ein Notar oder eine Notarin durchläuft hier neben dem Studium und der Notariatsprüfung auch einen umfassenden Ausbildungsweg als Notariatskandidat:in.
Schweiz: Das Notariat ist kantonal geregelt, wodurch sich teils deutlich unterschiedliche Voraussetzungen ergeben.
Der Weg zum Notar oder zur Notarin unterscheidet sich je nach Land und Rechtssystem. Im Folgenden geben wir eine Übersicht über einige spezifische Pfade:
Nach dem Studium der Rechtswissenschaften folgt die Tätigkeit als Notariatskandidat:in (Praktikum), bevor die Notariatsprüfung abgelegt und man schließlich zum Notar oder zur Notarin ernannt werden kann.
Die Voraussetzungen hängen stark vom Kanton ab. Es gibt öffentliche Notar:innen sowie Anwaltsnotar:innen. Entsprechend des kantonalen Systems variiert die Ausbildung von einem spezifischen Rechtsstudium bis hin zur zusätzlichen Notariatsprüfung.
Römisch-rechtliche Länder wie Spanien, Frankreich und Italien haben ähnlich strukturierte Notarausbildungen, während Notare im Common Law (z. B. USA) nur begrenzte rechtliche Befugnisse haben und keine juristische Ausbildung benötigen.
Ein klares Nein. Ein abgeschlossenes Jurastudium ist weltweit eine Grundvoraussetzung, um Notar oder Notarin zu werden. Anders sieht es bei unterstützenden Berufen wie Notarfachangestellten aus. Diese erfordern keine akademische Ausbildung, sondern eine duale Ausbildung, bei der die praktische Arbeit im Notariat im Vordergrund steht.
Die Arbeit als Notarin oder Notar endet nicht mit der Zulassung – Spezialisierungen können den Karriereweg bereichern:
Bis zur Ernennung als Notarin oder Notar kann es je nach Land zehn oder mehr Jahre dauern. Gründe hierfür sind die umfangreiche juristische Ausbildung sowie mehrjährige praktische Stationen wie das Referendariat (Deutschland) oder die Tätigkeit als Notariatskandidat:in (Österreich).
Das Einkommen von Notarinnen und Notaren gehört zu den höchsten unter den juristischen Berufen.
Auch international variiert das Einkommen stark, abhängig von den jeweiligen rechtlichen Befugnissen und Marktbedingungen.
Stadt | Einwohner (2024) | Bundesland | Anzahl der Notare |
---|---|---|---|
Berlin | 3.851.000 | Berlin | 291 |
Frankfurt | 763.000 | Hessen | 63 |
München | 1.560.000 | Bayern | 59 |
Bremen | 566.000 | Bremen | 53 |
Dortmund | 587.000 | Nordrhein-Westfalen | 48 |
Hannover | 542.000 | Niedersachsen | 46 |
Köln | 1.090.000 | Nordrhein-Westfalen | 41 |
Essen | 583.000 | Nordrhein-Westfalen | 39 |
Hamburg | 1.892.000 | Hamburg | 35 |
Münster | 316.000 | Nordrhein-Westfalen | 34 |
Bochum | 369.000 | Nordrhein-Westfalen | 34 |
Düsseldorf | 620.000 | Nordrhein-Westfalen | 33 |
Stuttgart | 635.000 | Baden-Württemberg | 33 |
Wiesbaden | 280.000 | Hessen | 28 |
Ein Notar ist ein hochqualifizierter Jurist, der unparteiisch agiert und dazu beiträgt, rechtliche Streitigkeiten zu vermeiden. Notarinnen und Notare arbeiten in einem streng regulierten Beruf und sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz wichtige Akteure des Rechtssystems.
Ein Notar ist ein unabhängiger Träger eines öffentlichen Amtes, der rechtliche Vorgänge beurkundet und beglaubigt. Dazu gehören die Erstellung von Verträgen (z. B. Immobilienkaufverträgen), die Beglaubigung von Unterschriften und die Beratung in rechtlichen Angelegenheiten. Notarinnen und Notare sind für die Rechtssicherheit und -klarheit in wichtigen Lebensbereichen verantwortlich.
In Deutschland gibt es zwei Hauptwege: das Nur-Notariat und das Anwaltsnotariat. Beide erfordern ein abgeschlossenes Jurastudium mit zwei Staatsexamina. Danach folgt eine spezialisierte notariatsbezogene Ausbildung, die je nach Bundesland unterschiedlich gestaltet ist.
Die Dauer des Weges variiert, beträgt jedoch meist 7 bis 10 Jahre. Dies umfasst das Jurastudium, das Referendariat und die speziellen Ausbildungsphasen für das Notariat.
Nein, ein abgeschlossenes Studium der Rechtswissenschaften ist in den meisten Ländern zwingend erforderlich. Unterstützende Berufe wie Notarfachangestellte oder Notarassistenten setzen jedoch kein Studium voraus.
Die Voraussetzungen umfassen ein Jurastudium, das Bestehen juristischer Examina und eine praktische Ausbildung. Zusätzlich sind persönliche Eigenschaften wie Genauigkeit, Neutralität und Verantwortungsbewusstsein wichtig.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind Notarinnen und Notare keine klassischen Beamten. Sie agieren jedoch als unabhängige Träger eines öffentlichen Amtes und arbeiten unter staatlicher Aufsicht.
Das Gehalt einer Notarin oder eines Notars hängt von der Region, der Spezialisierung und dem Arbeitsumfang ab. In Deutschland und Österreich liegt das Einkommen oft im sechsstelligen Bereich, während es in der Schweiz ebenfalls sehr attraktiv ist. Internationale Unterschiede sind erheblich – in den USA verdienen Notaries Public beispielsweise deutlich weniger.
Der Beruf ist anspruchsvoll, vielseitig und bietet eine einzigartige Kombination aus Verantwortung, Expertise und Unabhängigkeit. Ob in Deutschland, Österreich, der Schweiz oder international – die Rolle des Notars bleibt unverzichtbar für Rechtssicherheit und Rechtsfrieden. Sind Sie bereit, sich auf diesen Weg zu machen?